Massimo ist unser Jüngster und war mal unser Sorgenkind - er wurde nämlich Diabetiger

Massimo stammt aus einem ungeplanten Wurf einer damals noch nicht einjährigen Kätzin. Der Papa war war auch kaum älter als 6 Monate und wurde noch gar nicht für fähig gehalten..... Und dann wurden es gleich 8 Babies. Natürlich musste von Anfang an zugefüttert werden. Als wir den Massimo Anfang November 2008 mit ca. 4 Monaten übernahmen, schien er aber alles gut weggesteckt zu haben und war gesund und kräftig.

In den folgenden Wochen mit dem Zahnwechsel wurde allerdings eine Dauer-Zahnfleischentzündung deutlich. Außerdem ergab sich ein sog. eosinophiles Granulom. Erscheinungsbild: Auflösungserscheinungen und schwere Entzündungen der Mundschleimhaut mit z.T. kirschendicken Schwellungen nach außen. Nachdem das im Laufe der nächsten Wochen und Monate wiederholt aufgetreten war, kam die Überlegung, wie man das auf Dauer in den Griff kriegen könnte. Wir (bzw. der Tierarzt und wir) haben es mit einer Depot-Cortison-Spritze versucht..... und dann fingen die Probleme erst so richtig an: Cortison wird zwar wohl von den meisten Katzen sehr gut vertragen, kann aber auch der körpereigenen Insulinproduktion entgegenwirken - und das ist vermutlich genau uns passiert...

Passiert ist jedenfalls Folgendes:

Ca. 3 Wochen nach der Mitte Januar 2010 verabreichten Cortison-Spritze hatte Massimo eine schwere Stoffwechselentgleisung mit hohem Fieber und schwerer Nierenfunktionsstörung (im Nachhinein vermute ich eine Ketoascidose). Er hing fast eine Woche lang in der Tierarztpraxis am Tropf und war von knapp 4 auf nur noch gut 3 Kilo abgemagert.

Im Laufe der diversen Untersuchungen ergab sich dann die Diabetes-Diagnose. Das war ca. Mitte Februar 2010.

Danach wurde einige Monate lang täglich mehrfach der Blutzucker gemessen und 2x täglich Insulin gespritzt.... und auch das hört sich nachträglich viel leichter an als es war: Es zeigte sich nämlich sehr schnell, dass tierärztliche Vorgaben alles andere als brauchbar waren, dass eine passgenaue Insulindosierung von Spritze zu Spritze überlegt und dazu natürlich die Ernährung angepasst und gemaßregelt, dass überhaupt unter diversen Insulin-Präparaten ein möglichst geeignetes gefunden werden musste, dass es trotz aller Bemühungen eine Achterbahnfahrt zwischen Über- und Unterzuckerung gab... Die Konsequenzen liegen auf der Hand - wenn auch vermutlich nur für Diabetiker/-tiger so richtig nachvollziehbar und von Urlaubsplänen war schon gar nicht mehr zu reden...

Durch Infos aus Katzendiabetesforen sensibilisiert haben wir dann trotz skeptischer Reaktion der konsultierten Tierärzte auf genauerer Zahnuntersuchung bestanden - es ergab sich ein massiver FORL-Befund - und tatsächlich wurden dann im Juni 2010 sämtliche Zähne gezogen, mit Ausnahme der 4 Fangzähne. Danach gab es zwar noch einige Wochen Wundheilungsprobleme und Entzündungen und Behandlung mit Antibiotikum und je nach Medikamentenzufuhr bzw. Entzündungswerten ein bisschen schwankende Blutzuckerwerte und gelegentlich wurde auch noch ein bisschen Insulin gespritzt - aber: Ziemlich schlagartig waren die Blutzuckerwerte seit der Zahn-OP ziemlich normal und seit August 2010 ist der Massimo völlig insulinfrei und im Katzen-Diabetes-HONEYMOON!!!! - Auch das sog. eosinophile Granulom ist nicht mehr aufgetreten!

Ob uns die monatelange Behandlungsphase mit einem anderen Tier als dem Massimo gelungen wäre, ist allerdings sehr fraglich... Immerhin wurde durchschnittlich 4-6 mal täglich und gelegentlich auch öfter und gar nächtlich ins äußere Ohr gestochen und ein Blutströpfchen entnommen... - die zweimal täglich verabreichte Insulinspritze fiel da schon kaum noch ins Gewicht...

Massimo hat alles ziemlich geduldig über sich ergehen lassen, hatte sich sogar dermaßen daran gewöhnt, dass ein schlichter Aufruf: "Massimo! Messimo!" genügte, damit er auf den Küchentisch zu seiner Mess- und Behandlungsstelle heran gesprungen kam und sich gleich, die Vorderpfötchen abwinkelnd, in bequeme Mess- und Behandlungs-Grundstellung begab....

Übrigens soll solches Verhalten - wie auch in Katzendiabetes- oder Diabeteskatzen-Foren (da gibt es mehrere) zu lesen ist, gar nicht unüblich sein: Früher oder später sagt sich offenbar fast jedes Katz, auch wenn es anfänglich noch so behandlungsresist sein mag, dass so winzige Unannehmlichkeiten dem bei regelmäßiger Zwangsbehandlung zwangsläufigen ständigen Stress durchaus vorzuziehen seien ....

Wie auch immer: Unser Diabetiger - Achtung: Neue Wortschöpfung; hab ich bisher jedenfalls noch nicht gelesen - hat uns aller Mühen reichlich entschädigt und ist ein quicklebendiger und munterer und schmusig-verspielter kleiner Kater-Springinsfeld geworden, der vor allem mit seinen ähnlich gesinnten Miezen-Freundinnen Gina und Letizia fast täglich lustige Schaukämpfe und Schmuse-Schleckereien inszeniert

und gewachsen ist er übrigens auch:
massimo ist gewachsen

Ein paar Bilder von Massimo gibt es hier zu sehen. Weitere Bilder gibt es in verschiedenen Galerien, Links dazu auf der Katzenseite.

Massimo hat uns in seinem 13. Lebensjahr im Frühjahr 2021 verlassen.

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